Der europäische Softwarehersteller SAP (WKN: 716460) hat seine Zahlen zum vierten Quartal 2021 veröffentlicht. Der Umsatz konnte um sechs Prozent gesteigert werden, der Gewinn ging um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Obwohl das Ergebnis den vorläufigen Prognosen entsprach, sackte die SAP Aktie am Donnerstag zwischendurch auf den tiefsten Wert seit April ab. Zeitgleich mit den Quartalszahlen wurde auch die Übernahmen des US-amerikanischen Fintechs Taulia bekannt gegeben.
Umsatz
Der Quartalsumsatz der SAP Aktie machte einen Sprung auf knapp 8 Milliarden Euro (+ 6%). Besonders im Wachstumsmarkt der Cloud-Technologien konnte er mit einem Plus von 28 Prozent stark ansteigen. Im Software-Segment stagniert der Konzern dafür. Für das Gesamtjahr bedeutet das einen Umsatz von 27,84 Milliarden Euro, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Damit konnte SAP, nach dem Umsatzrückgang in 2020, nun ein neues Rekordergebnis erzielen.
Im laufenden Geschäftsjahr erwartet der Konzern ein weiter starkes Wachstum im Cloud-Segment zwischen 23 und 26 Prozent bei stabilen Währungen. Kombiniert mit der Software-Sparte, werde der Umsatz lediglich um vier bis sechs Prozent ansteigen. Damit ist klar, dass Cloud-Technologien immer wichtiger für die weitere Entwicklung des Konzerns werden.
Gewinn je Aktie und Cashflow
Der Gewinn je SAP Aktie ist in Q4 auf 1,19 Euro gefallen, ein Minus von 23 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal. Im Gesamtjahr hat der Konzern damit 4,6 Milliarden Euro Gewinn gemacht, 30 Prozent weniger als 2021. Hierfür sind besonders große Investitionen in das boomende Cloud-Geschäft und höhere Personalkosten verantwortlich.
Der Cashflow lag im gesamten vergangenen Jahr mit 6,21 Milliarden Euro über den prognostizierten sechs Milliarden. Auch der Free Cashflow fiel zehn Prozent höher aus als erwartet. Dahingegen ernüchtert der Ausblick auf den Free Cashflow für das laufende Jahr etwas. Mit 4,5 Milliarden werde dieser recht deutlich unter dem Vorjahreswert und auch den Markterwartungen liegen. Die schwache Prognose ist wohl ein Hauptgrund für den gefallenen Kurs der SAP-Aktie. Für Finanzvorstand Mucic sei dieser jedoch „nur durch den Free-Cashflow-Ausblick für 2022 nicht zu erklären“, da sich der Konzern „genau auf dem Weg, den wir zuvor skizziert haben“ befände.
Kauf von Taulia stoppt fallende SAP Aktie nicht
Durch die Übernahme von Taulia will der Konzern sein Finanzgeschäft in den USA ausbauen. Mithilfe des Finanzdienstleisters könne man Zulieferer schneller bezahlen und die eigenen Lieferketten stärken. SAP setzt damit auf einen Trend, der sich durch die von der Pandemie ausgelösten Lieferprobleme entwickelt hat. Der Konzern könnte damit richtig liegen. Die Anleger und Analysten überzeugte dieser Schachzug bislang allerdings noch nicht. Die SAP-Aktie fiel in der Spitze um neun Prozent und konnte sich inzwischen bei minus sechs Prozent wieder leicht stabilisieren. Für mich ist diese, stark negative, Reaktion etwas unverständlich. SAP befindet sich auf einem guten Weg in der Transformation zum Anbieter Cloud-basierter Software. Die Zahlen bewegen sich im selbstgesetzten Rahmen. Für mich ist der Software-Riese aus Walldorf daher weiter eine gute Anlage.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.