Zu Beginn des Jahres haben wir von Microsofts (WKN: 870747) Plänen berichtet, den Spieleentwickler Activision Blizzard (WKN: A0Q4K4) zu übernehmen. Beide der Aktien befinden sich in unserer Top 50. Von Anfang an waren bei dem Deal vor allem die Kartellbehörden im Mittelpunkt. Jetzt gibt es wichtige neue Entwicklungen beim möglichen 70 Milliarden US-Dollar Deal. Anleger der Microsoft Aktie sollten genau hinhören.
Der Gaming-Chef mit gutem Gefühl
Phil Spencer, der Gaming-Chef von Microsoft, hat sich vor kurzem im Interview mit Bloomberg zu der Thematik geäußert. Durch die laufenden Gespräche, die er mit den Kartellämtern führt, bekomme er langsam ein gutes Gefühl für einen potenziellen Kauf. Ein Punkt, der immer wieder kritisiert wird, ist die Verfügbarkeit von Activision-Spielen auf Plattformen der direkten Microsoft-Konkurrenz. Microsoft könnte diese nach dem Kauf exklusiv für die eigenen Konsolen anbieten und die Mitstreiter so entscheidend schwächen. Spencer möchte diesem Verdacht direkt einen Riegel vorschieben. Im Interview spricht er davon, dass Exklusivtitel in Zukunft immer seltener würden und Konkurrenz-Konsolen langfristig sogar kompatibel werden könnten.
Ob er daran wirklich glaubt oder derzeit einfach voll im Kartellamt-Beschwichtigungsmodus ist, bleibt offen. Immerhin ist inzwischen die erste Behörde bereit, dem Deal zuzustimmen. Die General Authority for Competition aus Saudi-Arabien hat keine Bedenken mehr. Eine andere, wichtigere Behörde könnte ihre Untersuchungen dafür jetzt nochmal verschärfen.
Britische Kartellbehörde hat große Bedenken!
Die britische CMA gab Microsoft am ersten August fünf Tage Zeit, um die von ihr geäußerten Bedenkenden bezüglich es Deals aus der Welt zu räumen. Konkret geht es um die stärksten Marken von Activision Blizzard wie „World of Warcraft“ und vor allem „Call of Duty“. Solche Titel auf einer der führenden Gaming-Plattformen wie der von Microsoft könnten „aktuellen und zukünftigen Konkurrenten bei Mulit-Game-Abonnementdiensten und Cloud-Spielen“ schaden. Demnach habe die „CMA auch Beweise für die potenziellen Auswirkungen der Kombination von Activision Blizzard mit dem breiteren Ökosystem von Microsoft erhalten“.
Noch ist unklar, ob Microsoft bereits adäquat auf die geäußerten Zweifel der CMA antworten konnte. Falls das bis zur genannten Frist nicht der Fall ist, will die Behörde den „Deal in einer eingehenden Phase-2-Untersuchung“ prüfen. Hierzu würde ein unabhängiges Gremium ernannt, das die Übernahme mit Blick auf eine Gewährleistung eines fairen und freien Wettbewerbs prüfen soll. Die Worte von Microsoft-Gaming-Chef Spencer scheinen die CMA also noch lange nicht zufriedenzustellen.
Microsoft Aktie: Weiter betont zuversichtlich!
Microsoft besitze mit der Xbox, eine der führenden Spielkonsolen, Azure, eine der wichtigsten Cloud-Dienste sowie dem PC-Betriebssystem Windows ideale Voraussetzungen für einen „Erfolg im Cloud-Gaming“. Kämen jetzt noch die zugstarken Spiele von Activision hinzu, könnte das den stark wachsenden Markt des Cloud-Gaming einseitig stark beeinflussen.
Die Führungsetage von Microsoft bleibt auch weiter betont zuversichtlich. Präsident Brad Smith äußerte sich bereits zu den neuen Bedenken der CMA. Dabei geht er konkret auf Call of Duty ein, die größte Sorgen des Konkurrenten Sony. Sein Konzern habe sich „verpflichtet, dasselbe Spiel am selben Tag sowohl für Xbox als auch für die Playstation verfügbar zu machen“. Microsoft wolle, „dass mehr Leute Zugang zu den Spielen haben, nicht weniger“.
Das Tauziehen um den Deal könnte damit in eine nächste, entscheidende Runde gehen. Entscheidend wird sein, inwiefern Microsoft der strengen CMA die wörtlich geäußerten Beschwichtigungen auch beweisen kann. Wir stehen der Microsoft Aktie mit Blick auf den möglicherweise größten Gaming-Deal aller Zeiten erstmal skeptischer gegenüber.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.