Bechtle (WKN: 515870) steht durch den Ukraine-Krieg und die Engpässe der Chipversorgung innerhalb der IT-Branche vor gleich zwei großen Herausforderungen. Das betonte der IT-Konzern am Freitag im Rahmen der Verkündung der Betriebszahlen für 2021. Demnach gehen die Neckarsulmer in 2022 von einem schwierigen und dennoch erfolgreichen Geschäftsjahr aus. Die Bechtle Aktie reagierte mit einem leichten Plus auf die Zahlen und Prognosen.
Es geht nur um die Höhe der neuen Rekorde
Der Umsatz kletterte im der letzten Jahresperiode um 5,1 Prozent auf 5,31 Milliarden Euro. Zeitgleich blieben unter dem Strich 231 Millionen Euro Gewinn für Bechtle übrig. Das sind sogar etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz der weltweiten Versorgungsengpässe, die besonders auch den IT-Sektor treffen, hat Bechtle so für ein weiteres Rekordjahr gesorgt. Eine Entwicklung, von der auch die Aktionäre des Konzerns profitieren. Die Dividende wird auf 0,55 Euro je Bechtle Aktie angehoben.
Ohne die Engpässe in der Chip-Versorgung wäre das Wachstum laut Unternehmenschef Thomas Olemotz sogar zweistellig ausgefallen. Die Problematik soll sich auch in der ersten Hälfte des laufenden Jahres weiter fortsetzen. Ab Sommer rechnet man dann mit einer beginnenden Entspannung der Lage. Zeitgleich könne man die genaue Entwicklung der Versorgungslage derzeit noch gar nicht genau absehen. Das gilt auch für die Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine. Bechtle hat, neben Deutschland und Frankreich, in Ost-Europa einen seiner am stärksten wachsenden Märkte. Nach Olemotz sorgt der Krieg für eine „große Unsicherheit mit Blick auf die weitere ökonomische Entwicklung“ seines Unternehmens.
Bechtle Aktie: Eigene Unsicherheit deutlich spürbar
Trotzdem möchte er in diesem Jahr für ein „signifikantes Wachstum“ sorgen. Nennt die Ankündigung im selben Atemzug „ambitioniert, aber dennoch realistisch“. Der angeschlagene Ton in der Meldung des Bechtle Aktie zeigt, dass das Management sehr unsicher bezüglich der nächsten Monate ist. Positiv stimmt die gute Performance im Segment IT E-Commerce in 2021. Um 14,5 Prozent konnte man hier trotz der Lieferprobleme überdurchschnittlich stark wachsen. Bechtle belieferte aufgrund hoher Lagerbestände Kunden länger als die Konkurrenz. Daneben konnte man Engpässe durch das Anbieten alternativer Produkte umgehen. So gewann man viele neue Kunden im genannten Sektor.
Einen weiteren Wachstumsfaktor werden wohl Übernahmen darstellen. Olemotz ist „zuversichtlich, dass wir da das ein oder andere vermelden können“. Hierfür liefen bereits erste Gespräche mit Konzernen aus den Benelux-Staaten, Frankreich und Spanien. Ich schaue insgesamt positiv auf die Bechtle-Aktie. Der Konzern agiert zwar in einem unsicheren Marktumfeld, hat im letzten Jahr aber auch bewiesen, dass es trotz Krisen weiter nach oben gehen kann.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.