Nach dem amerikanischen Börsenschluss gab am Dienstagabend mit Alphabet (WKN: A14Y6F) der erste große Techkonzern seine Zahlen für das erste Quartal bekannt. Der erhoffte Befreiungsschlag durch eine positive Überraschung blieb allerdings aus. Alphabet verfehlte sowohl das Umsatz-, als auch das Gewinnziel für das erste Quartal. Hauptgrund waren sehr schlechte Zahlen bei den YouTube-Werbeerlösen, welche lediglich 6,9 Milliarden US-Dollar erzielten. Im Vorfeld waren rund 7,5 Milliarden US-Dollar erwartet worden.
Alphabet Q1 2022 Ergebnisse
Q1 2022 | Q1 2021 | Veränderung | |
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Umsatz | 68,0 Mrd. US-$ | 55,3 Mrd. US-$ | +23,0 % |
EBIT | 20,1 Mrd. US-$ | 16,4 Mrd. US-$ | +22,6 % |
Gewinn je Aktie | 24,62 US-$ | 26,29 US-$ | -6,4 % |
Google Search & other | 39,6 Mrd. US-$ | 31,9 Mrd. US-$ | +24,1 % |
YouTube ads | 6,9 Mrd. US-$ | 6,0 Mrd. US-$ | +15,0 % |
Google Cloud | 5,8 Mrd. US-$ | 4,0 Mrd. US-$ | +45,0 % |
Das Wichtigste im Überblick
Auch wenn Sundar Pichai von einem starken Quartal sprach, so müssen wir doch feststellen, dass nicht wirklich alles rund lief bei Alphabet. Aber fangen wir erst einmal mit dem positiven an. Die Cloudsparte hat sich auch zum Jahresstart 2022 weiter als absoluter Wachstumstreiber gezeigt und sich sehr gut entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Cloudumsatz um 45 Prozent zulegen. Noch ist sie vom Umsatzanteil zwar nicht relevant genug, um für eine massive Bewegung zu sorgen (8,5 %), jedoch wird dies über kurz oder lang geschehen, wenn die Cloudsparte in diesem Tempo weiter zulegen kann.
“Q1 saw strong growth in Search and Cloud, in particular, which are both helping people and businesses as the digital transformation continues. We’ll keep investing in great products and services, and creating opportunities for partners and local communities around the world.”
Sundar Pichai, CEO Alphabet
Ebenfalls stark fiel das Ergebnis der Google Suchmaschine aus. Hier konnte der Umsatz um 24,1 Prozent gesteigert werden. Gerade da in den letzten Jahren immer wieder Zweifel aufflammten, ob das Suchmaschinenmonopol durch Wettbewerber wie zum Beispiel Amazon in Gefahr geraten könnte, ist dies erst einmal ein starkes Zeichen.
Probleme gab es in erster Linie bei YouTube. Hier verfehlte Alphabet die Prognosen der Analysten um knapp zehn Prozent. Das schwache Wachstum von lediglich 15 Prozent ist dabei auf mehrere Gründe zurückzuführen. Zum einen entwickelten sich die Umsätze in Europa, bedingt durch den Krieg in der Ukraine, nicht wie erhofft. Eine große Rolle spielt in diesem Fall, dass Russland nach den USA der größte Markt für YouTube war. Zum anderen entwickelten sich jedoch auch die Umsätze in Asien nicht wie erwartet. Hier führte Ruth Porat das schwache Wachstum auf eine hohe Vergleichsbasis aus dem letzten Quartal des vergangenen Jahres zurück. Es liegt jedoch ebenfalls der Schluss nah, dass die steigende Konkurrenz im Bereich der Onlinevideos, vor allem durch TikTok, YouTube Probleme bereitet.
Durchwachsenes Quartal für Alphabet
Ein großer Teil der Zahlen von Alphabet war solide. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Leicht positiv überrascht hat die Cloudsparte, negativ überrascht hat dagegen YouTube. Unter dem Strich konnte so nicht der erhoffte Befreiungsschlag gelingen und unter den aktuellen Marktbedingungen ist es nicht verwunderlich, dass die Aktie von Alphabet in einer ersten Reaktion nachbörslich über fünf Prozent absackte.
Für langfristige Anleger waren diese Zahlen jedoch kein Grund für Panik. Alphabet wächst weiter stark und es ist vollkommen normal, dass der eine Bereich einmal ein Quartal besser läuft und der andere einmal ein Quartal ein bisschen schlechter. Genau das ist ja das Gute an Alphabet, sie haben drei große Bereiche, die sich gegenseitig ausgleichen können. Hinzu kommt, dass Alphabet die Aktienrückkäufe weiter hochfährt und dazu Mitte April ein neues Programm über 70 Milliarden US-Dollar aufgelegt hat. Wir bleiben gegenüber Alphabet langfristig weiter positiv eingestellt, kurz- und mittelfristig wird sich die Aktie nach den durchwachsenen Quartalszahlen aber wohl nicht freischwimmen können.
Robin besitzt Aktien von Alphabet.