Die Procter & Gamble Aktie erreicht derzeit ein neues Allzeithoch. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 19,4 Milliarden US-Dollar. Trotz deutlich höherer Ausgaben stieg der Nettogewinn um drei Prozent auf 3,36 Milliarden Dollar. Da die Zahlen über den Prognosen lagen, hat der Konsumgüter-Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr nach oben korrigiert. Das Unternehmen erwartet nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von sechs bis sieben Prozent. Zuvor hatte das Management ein Wachstum von vier bis fünf Prozent vorausgesagt. P&G rechnet weiterhin mit einem Gewinnanstieg von drei Prozent, trotz höherer Rohstoffpreise. Was macht den Konzern so krisenfest?
Q3 2022 | Q3 2021 | Veränderung | |
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Umsatz | 19,4 Mrd. US-$ | 18,1 Mrd. US-$ | +7 % |
EBIT | 4,07 Mrd. US-$ | 3,9 Mrd. US-$ | +5 % |
Gewinn je Aktie | 1,37 US-$ | 1,3 US-$ | +5 % |
Inflation und Ukraine-Krieg
Der Krieg in Ost-Europa drückte den Gewinn des Konzerns um einen Cent je Aktie nach unten. Procter & Gamble stoppte jegliche neuen Kapitalinvestitionen in Russland. Die Verkäufe beschränkte man auf grundlegenden Hygiene-, Gesundheits- und Körperpflege-Artikel. Im laufenden vierten Quartal kostet das den Konzern weitere vier Cent je Aktie. Wie die eigenen Kunden trifft auch die anhaltende Inflation die Performance von P&G. Die dadurch steigenden Kosten für Rohstoffe, Transport und Arbeit haben ein noch besseres Abschneiden in Q3 verhindert. Damit kämpft man eigentlich gegen zwei Probleme, welche eher für eine Korrektur der eigenen Wachstumsziele nach unten sprechen. Stattdessen wurden nun aber zum zweiten Mal die eigenen Erwartungen für das Geschäftsjahr 2022 erhöht.
“We delivered another quarter with strong sales growth and made sequential earnings growth progress despite significant and increasing cost headwinds. These results enable us to raise our top-line growth outlook for the fiscal year and to maintain our EPS guidance range. Our focus remains on the strategies of superiority, productivity, constructive disruption and continually improving P&G’s organization and culture. These strategies have enabled us to build and sustain strong momentum. They remain the right strategies to manage through the near-term cost and operational challenges we’re facing and to deliver long-term balanced growth and value creation.”
Jon Moeller, CEO Procter & Gamble
Starke Marken, auch in der Krise!
Procter & Gamble verfügt über ein Arsenal an hochwertigen und bei Konsumenten beliebten Marken. Insgesamt gehören dem Konzern mehr als 60 Marken in fünf verschiedenen Geschäftssegmenten. Zu den bekanntesten gehören hierzulande Braun, Meister Proper, Pampers, Head & Shoulders oder auch Oral-B. In der abgelaufenen Periode ist der Umsatz in allen fünf Bereichen organisch gewachsen:
- Beauty: +3 %
- Grooming: +8 %
- Health Care: +16 %
- Fabric and Home Care: +10 %
- Baby, Feminine and Family Care: +10 %
Auch in Zeiten der steigenden Inflation scheinen die Leute weiter zu den oft eher teureren Procter & Gamble Produkten zu greifen. Die Kunden springen mit weniger Geld in den eigenen Taschen also nicht plötzlich auf billigere Produkte um. Das könnte zum einen an der Qualität der Produkte liegen. Zum anderen könnte in unsicheren Zeiten aber auch das Festhalten am Gewohnten eine wichtige psychologische Rolle spielen. Auch wenn sich dieser Trend im Laufe des Jahres erst noch bestätigen muss. Der Start ins neue Jahr spricht für eine hohe Resilienz in Zeiten gleich mehrerer Krisen.
Zu wem passt die Procter & Gamble Aktie?
Die Procter & Gamble Aktie wird in den nächsten Jahren wohl keine riesigen Sprünge machen. In den vergangenen Jahren gingen die Umsätze um etwa fünf bis sechs Prozent jährlich nach oben. Derzeit spricht einiges dafür, dass dieser Schnitt auch in den nächsten Jahren in etwa gehalten werden kann. Die Aktie des zweitgrößten Konsumgüter-Konzerns passt also ziemlich gut zu den Zielen eines langfristig orientierten Anlegers.
Natürlich könnten Procter & Gamble die laufenden Krisen auch noch stärker treffen als bislang geschehen. Das Verhalten der Konsumenten und die Performance in vergangenen Krisen sprechen auf lange Sicht aber klar für die Amerikaner. Mit Blick auf die weitere Entwicklung wird es stark auf die eigene Innovationsfähigkeit ankommen. Kunden und auch ganze Märkte fordern vermehrt umweltverträgliche Produkte. Neue Marktanteile werden die Unternehmen gewinnen, welche beispielsweise die Plastikreduzierung am preiseffizientesten gestalten können. Auch in Sachen Forschung und Entwicklung hat der Konzern immer wieder geliefert. Für mich bleibt die Procter & Gamble Aktie daher ein Paradebeispiel für eine langfristig erfolgreiche Aktie.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.