Es wäre mit Abstand der größte Deal in der Gaming-Branche. Der US-amerikanische Technologiekonzern Microsoft (WKN: 870747) will den Videospiel-Konzern Activision Blizzard (WKN: A0Q4K4) für knapp 70 Milliarden US-Dollar kaufen. Geht die Übernahme über die Bühne, würde das Unternehmen der Microsoft-Aktie hinter Sony und Tencent zum drittgrößten Gaming-Konzern aufsteigen. Trotz der ausstehenden Überprüfung des Deals durch die zuständigen Kartellämter, kletterte die Activision-Aktie nach der Meldung auf über 82 US-Dollar. Erst vor kurzem war durch die Übernahme des Mobile-Game-Spezialisten Zynga durch Take 2 Interactive für 12 Milliarden US-Dollar die bislang größte Summe für einen Gaming-Konzern geflossen. Der Microsoft-Activision-Deal wäre nochmal eine ganz andere Größenordnung und könnte den bereits dynamischen Markt weiter aufmischen.
Warum Microsoft jetzt zuschlägt
Die Gaming-Branche hat durch flächendeckende Lockdowns und eine verstärkte Nachfrage nach Videospielen in den vergangenen beiden Jahren einen Aufschwung erlebt. In Deutschland wuchs der Gesamtumsatz im Segment Gaming im Jahr 2020 um 32 Prozent auf gut 8,5 Milliarden Euro. Und auch in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres legte die Branche weiter zu: Plus 22 Prozent Umsatz im Vergleich zum Vorjahres-Halbjahr. Bis 2025 soll der weltweite Umsatz auf über 190 Milliarden US-Dollar anwachsen, 2020 waren es etwa 142 Milliarden.
Kein Wunder: Das Management der Microsoft-Aktie will in diesem vielversprechenden Markt stärker mitmischen und nimmt dafür eine empfindliche Geldsumme in die Hand. Durch den Deal würde es erfolgreiche Titel wie die „Call of Duty“-Reihe, „Diablo“, „World of Warcraft“, „Candy Crush“ und „Overwatch“ übernehmen. Und: Der Konzern plant, die Activision-Games in seinen Gaming Pass zu integrieren. Der Gaming Pass ist eine Abonnement-basierte Plattform, auf der durch einen monatlichen Beitrag eine Vielzahl von Spielen gespielt werden können. Heute besitzen etwa 25 Millionen Nutzer einen solchen. Der neue Kundenstamm von 400 Millionen monatlichen aktiven Gamern der Activision-Spiele würde den Gaming Pass laut Konzern zu einem „der verlockendsten und vielseitigsten“ Angebote der Branche machen.
Die Microsoft Aktie hat auch das Metaverse im Blick
Eine weitere Motivation des Unternehmens für den Kauf von Activision ist es, die eigenen Metaverse-Pläne voranzutreiben. Laut Microsoft-CEO Satya Nadella wird Gaming „eine Schlüsselrolle in der Entwicklung von Metaverse-Plattformen“ spielen. Zusammen mit dem Abo-basierten Gaming-Angebot scheint der Konzern so zwei vielversprechende Geschäftsfelder in einer ohnehin schon zukunftsträchtigen Branche aktiv in seiner Entwicklung zu gestalten. Für mich ein positives Signal für langfristige Anleger, die Microsoft-Aktie ist daher aktuell aus meiner sich sehr spannend. Persönlich gehe ich von einer erfolgreichen Durchführung der Akquisition aus; für vorsichtigere Anleger könnte es ratsam sein, die Reaktion der Behörden abzuwarten.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien