Die beiden Konsumgüterkonzerne Unilever (WKN: A0JNE2) und L’Oréal (WKN: 853888) legen jeweils einen neuen Investmentfond hin zu einem nachhaltigeren Wirtschaften auf. Unilever kooperiert dafür mit der AXA und Tikehau Capital. Ziel des Fonds sei die Beschleunigung hin zu einer regenerativen Landwirtschaft. L’Oréal fokussiert sich mit seinem Fonds als Hauptinvestor auf die Kreislaufwirtschaft. Worum geht es genau?
Unilever Aktie: Gegen den zweitgrößten Verursacher von Treibhausgasen
Zusammen mit den Faktoren Entwaldung und der Landnutzung ist die Landwirtschaft heute der zweitgrößte Emittent von CO2. Ob durch ökologisches Bewusstsein oder aus Angst vor hören Emissions-Preisen: Beteiligte Unternehmen sind verstärkt an einem nachhaltigeren Wirtschaften interessiert. Auch Unilever drängt mit dem neuen Investmentfond in diese Richtung. Der Schwerpunkt liege vor allem in drei Bereichen:
- Die Förderung regenerativer Rohstoffe soll verstärkt werden, damit der wachsende Bedarf gedeckt werden kann. Einer zunehmenden Weltbevölkerung sowie der verstärkten Forderung nach nachhaltigen Produkten soll Folge getragen werden.
- Der Schutz der Böden spielt als großer Kohlenstoff-Speicher beim Kampf gegen den Klimawandel ebenfalls eine entscheidende Rolle. Auch die Förderung der Artenvielfalt und der Erhalt von Wasserressourcen hängen stark davon ab.
- Neue Technologien sollen entwickelt werden und die ökologische Transformation der Landwirtschaft beschleunigen.
Um das Zielvolumen des Fonds von einer Milliarden Euro zu erreichen, steht dieser auch Drittinvestoren offen. Das Dreigespann aus dem Versicherungskonzern AXA, dem Asset-Manager Tikehau Capital sowie Unilever möchte durch die Initiative vor allem die Zusammenarbeit der einzelnen Unternehmen in der ganzen Wertschöpfungskette fördern. Hiermit sind neben den Landwirtschaftsbetrieben, Produzenten und Einzelhändlern eben auch wichtige Technologiekonzerne und Kapitalgeber gemeint. Der Fokus liege auf globaler Ebene. Wie genau diese Strategie umgesetzt werden soll, bleibt abzuwarten.
L’Oréal Aktie: Den Kreislauf schließen
Bereits am 21. April, dem Tag der Erde, kündigte der Kosmetikkonzern aus Clichy in Frankreich die Gründung des „Circular Innovation“ Fund an. Zum Gesamtvolumen von 150 Millionen Euro steuert L’Oréal selber 50 Millionen bei. Demeter und Cycle Capital übernehmen die Verwaltung. Ziel des Fonds ist es, die Unterstützung von Unternehmen in Europa, Asien und Nordamerika bei der Entwicklung einer kreislauforientierten Nutzung von Ressourcen. Hierzu zählt beispielsweise das Start-up For Days. Der Konzern ist auf Kreislaufmode spezialisiert und hat den sogenannten „Take Back Bag” entwickelt. Damit können Kunden ihre Altkleider zuschicken. Und die Partner von Four Day hauchen den Klamotten dann neues Leben ein. Der Modehändler selber bietet selber einen Katalog mit vollständig kreislauffähiger Kleidung an.
Das angekündigte Programm gehört zum sogenannten Impact Investment. Dabei spiele laut L’Oréals Finanzchef Christophe Babule „die Finanzwirtschaft eine entscheidende Rolle bei der Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels“. Der Fonds soll ein gutes Beispiel dafür sein, „finanzielle mit ökologischer und sozialer Wertschöpfung zu verbinden”. Andrèe-Lise Méthot von Demeter und Cycle Capital sieht den „Druck des Klimawandels“. Dieser mache nachhaltiges Anlegen immer nachgefragter. Zusammen mit L’Oréal könne man „die Art und Weise, wie wir Waren und Materialien gewinnen, herstellen, verbrauchen und entsorgen, grundlegend verändern“. Auch sie legt den Fokus auf die Bedeutung neuer Technologien zur Lösung der Problematik. Der Fonds soll hierbei für die nötigen Renditen sorgen.
Für beide eine Investition in die eigene Zukunft
Das für die Fonds bereitgestellte Geld kann sich in Zukunft mehrfach auszahlen. Das Geschäftsmodell beider Konzerne basiert auf dem hohen Konsumniveau, das heutzutage herrscht. Um dies in Einklang mit den eigenen Nachhaltigkeitszielen zu bringen, wird viel technologische Innovation sowie ein generelles Umdenken in der gesamten Produktionskette nötig sein. Beide Ansätze, die Verwendung regenerativer Ressourcen und der Schutz der Ökosysteme sowie eine Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft sind hierbei essentielle Lösungsansätze. Als langfristiger orientierter Anleger sehe ich solche Initiativen gerne, auch wenn die tatsächlichen Effekte erst in den nächsten Jahren bewertet werden können. Stand heute sind sie ein kleiner Pluspunkt für die beiden Aktien.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.