Die Caterpillar Aktie (WKN: 850598) steht vor ernstzunehmenden Herausforderungen. Seit einem Monat ging der Kurs um knapp zwölf Prozent runter. Dabei waren die Ergebnisse der letzten Quartale solide und von steigender Nachfrage nach Industrieausrüstung geprägt. Doch Rezessionsängste und eine sich anbahnende, große Krise in der Baubranche lassen Anleger jetzt zweifeln. Wir blicken darauf, wie Caterpillar im Detail sein Geld verdient und ordnen die Lage für euch ein.
Wie verdient Caterpillar sein Geld?
Im vergangenen Jahr hat Caterpillar Umsatzerlöse von 51 Milliarden US-Dollar erzielt. Damit ist der Konzern weltweit führend als Hersteller von „Bau- und Bergbaumaschinen, Diesel- und Erdgasmotoren für den Off-Highway-Einsatz, industriellen Gasturbinen und dieselelektrischen Lokomotiven. Das Geschäft ordnet sich dabei in die drei Hauptsegmente „Bauindustrie“, „Ressourcenindustrie“ sowie „Energie und Transport“ ein. Daneben bietet Caterpillar mit den „Financial Products“ auch Finanzierungen an.
Die „Bauindustrie“ war im vergangenen ersten Quartal mit einem Umsatz von 5,46 Milliarden US-Dollar (46% des Gesamtumsatzes) das mit Abstand größte Segment. Dahinter folgen „Energie und Transport“ mit 4,5 Milliarden (37,8%) und „Ressourcenindustrie“ mit 2,18 Milliarden US-Dollar (18,3%) Umsatz. Mit seinen Finanzprodukten erwirtschaftete der Konzern zuletzt 696 Millionen US-Dollar (5,8%). Die „Ressourcenindustrie“ wuchs jedoch mit einem Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt am deutlich stärksten. Die beiden anderen Hauptsegmente legten zeitgleich um zwölf Prozent zu.
Baubranche versus Rohstoffindustrie
Damit kann man auf der einen Seite feststellen, dass Caterpillar heute stark von der Baubranche abhängig ist. Ein wohl bevorstehender Rückgang der Neubauten durch die stark gestiegenen Materialpreise würde den Konzern empfindlich treffen. Gleichzeitig zeigen die Zahlen jedoch auch: Das Geld wird nur etwa zur Hälfte auf Baustellen verdient. Die anderen Segmente könnten also zumindest begrenzt einen Puffer schaffen. Besonders die zuletzt stark performende „Ressourcenindustrie“ könnte hier einiges auffangen.
Hier spielen dem Konzern auch die derzeit hohen Rohstoffpreise in die Karten. Dadurch wird auch in den Abbau von Rohstoffen verstärkt investiert. Und das lässt wiederum die Nachfrage nach leistungsstarken Bergbaumaschinen von Caterpillar steigen. Die hohen Materialpreise könnten sich also als zweischneidiges Schwert erweisen. Ein sinkender Absatz mit Baustellen-Maschinen könnte von den anderen Segmenten abgefedert werden. Das Management rechnet für 2022 jedenfalls weiter einer hohen Endverbrauchernachfrage und höheren Verkaufspreise. Das Umsatzwachstum soll solide bleiben.
Caterpillar Aktie: Ein Jahrzehnt der Reinvestitionen?
Der russische Krieg in der Ukraine zwingt derzeit große Industrieländer zu Investitionen in den Energiesektor. Um unabhängig vom russischen Öl und Gas zu werden, wird viel Geld für neue Abbau- und Fördermöglichkeiten in die Hand genommen. Auch hiervon könnte die Caterpillar Aktie langfristig profitieren. Denn der Bedarf an der Technik des größten Baumaschinen-Herstellers könnte auch dadurch nochmal stark ansteigen.
Zwar kann man heute keine seriöse Prognose zu der genauen Entwicklung der Baubranche und einer möglichen Rezession abgeben. Der Blick auf die einzelnen Segmente von Caterpillar zeigt jedoch: Das Unternehmen könnte unter den anstehenden Krisen nicht nur leiden. Vielleicht profitieren die US-Amerikaner am Ende sogar von einem ungeahnten Jahrzehnt der Reinvestition. Unsere Immobilien-Aktie Vonovia (WKN: A1ML7J) könnte die Baukrise da schon stärker treffen. Hier gehts zum Artikel. Von der Caterpillar Aktie erwarten wir auch in den nächsten Jahren Stabilität und blicken optimistisch auf die langfristige Entwicklung.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.