Der französische Luxuskonzern LVMH (WKN: 853292) entwickelt sein Weingeschäft weiter. Ende Juni gab das Unternehmen aus Paris bekannt, den Weinproduzenten Joseph Phelps Vineyards aus den USA zu übernehmen. Von beiden Seiten gab es keine Informationen zum Kaufpreis. Die LVMH Aktie startete mit deutlichen Verlusten in das laufende Jahr. Seit Anfang Mai stabilisiert sich das Luxus-Papier jedoch immer weiter.
Joseph Phelps Vineyards
Joseph Phelps Vineyards wurde 1973 vom gleichnamigen Gründer im US-amerikanischen Kalifornien aufgebaut. Bis heute hat es das Weingut zu internationaler Bekanntheit gebracht und produziert derzeit jährlich etwa 750.000 Flaschen Wein. Und es ist eine wahre Luxusmarke, die sich LVMH hier aneignet. So reicht die Kostenspanne pro Weinflasche von 250 bis zu mehreren tausend US-Dollar. In 2021 setzte Joseph Phelps Vineyards damit etwa 50 Millionen US-Dollar um.
Kleiner Snack für Moët Hennessy!
LVMH vereint seine Geschäfte mit Luxusweinen und Spirituosen in der Sparte Moët Hennessy. Nach der Übernahme des neuen Weinguts wolle man deren „gemeinsamen Werte von Qualität, Handwerkskunst, Unternehmertum und einem Fokus auf Nachhaltigkeit“ beibehalten. Moët Hennessy gehört zu den kleineren Segmenten des Luxus-Riesen. Im vergangenen Q1 wurden hier mit 1,64 Milliarden US-Dollar etwa neun Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Das organische Wachstum betrug zeitgleich plus zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Den absoluten Löwenanteil verdient LVMH in der Sparte „Mode- und Lederwaren“. Hier betrug der Umsatz im ersten Quartal mit 9,12 Milliarden US-Dollar mehr als die Hälfte der Gesamteinnahmen.
Große Umsatzsprünge wird man mit den zusätzlichen 50 Millionen US-Dollar pro Jahr von Joseph Phelps Vineyards nicht machen. LVMH geht diesen Schritt dennoch, um in einem profitablen Geschäftsfeld weiter Fuß zu fassen. Der US-amerikanische Markt für Wein- und Spirituosen wird für das laufende Jahr auf rund 130 Milliarden US-Dollar geschätzt. Weiter betont der Konzern in seiner Unternehmensmeldung, dass er mit der Akquisition auch auf einen Wandel der Wünsche von Verbrauchern und Vertriebspartnern reagiere. Vielen werde demnach Werte wie Handwerk, Nachhaltigkeit und Exzellenz sowie eine Förderung familiärer Betriebe immer wichtiger.
LVMH Aktie: Was geht auf schwächelndem China-Markt?
Ende Juli kommen die nächsten Quartalszahlen von LVMH. Wir blicken gespannt darauf und werden für euch berichten. Bereits am Freitag hat mit Richemont die Konkurrenz aus der Schweiz seine aktuellsten Zahlen präsentiert. Für Anleger der LVMH Aktie ist hier besonders der Blick auf die Entwicklung des chinesischen Marktes interessant. China gilt als einer der bedeutendsten Zukunftsmärkte für in der Luxusbranche. Doch die Kaufkraft der dortigen Mittelschicht scheint langsam nachzulassen. Die chinesischen Behörden sprachen von einem Wirtschaftswachstum in Q2 von lediglich 0,4 Prozent. Die Prognosen lagen bei 1,2 Prozent deutlich höher.
Der Kauf des kleinen Weinguts im amerikanischen Westen ist eine nette Meldung, die die kurzfristige Entwicklung der LVMH Aktie kaum beeinflussen wird. Dennoch gefallen uns als langfristig orientierte Anleger auch die kleinen Schritte. LVMH kann seine Weinsparte weiter diversifizieren und beweist, dass es bei Möglichkeiten des Ausbaus der Geschäfte ständig wachsam ist. Der Luxuswert bleibt ein sehr stabiler Kandidat in unseren Top-50!
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.