Der Sportartikel-Konzern Adidas (WKN: A1EWWW) hat die Trendwende auf dem wichtigen chinesischen Markt noch nicht geschafft. Im ersten Quartal des Jahres haben besonders die scharfen Corona-Lockdowns in China die Geschäfte gebremst. Der Unternehmensgewinn verringerte sich somit um 40 Prozent. Der Umsatz fiel dafür leicht höher aus als von Analysten zuvor erwartet. Dennoch korrigierte das Adidas-Management seine Jahreserwartung nach unten. Die Adidas Aktie verlor nach den Zahlen recht deutlich.
“In einem Umfeld, das von ernsten externen Herausforderungen geprägt ist, ist es enorm wichtig, uns weiter auf unsere strategischen Ziele zu fokussieren. Wir bleiben agil, werden aber unsere langfristigen Wachstumsmöglichkeiten nicht für kurzfristige Gewinnoptimierung aufs Spiel setzen. Wir werden weiter in unsere Marke und Partnerschaften, in unser DTC-Geschäft und unsere digitalen Fähigkeiten investieren, um im Jahr 2022 in unseren Wachstumsmärkten die Umsatzentwicklung zu beschleunigen und Marktanteile zu gewinnen.“
Kasper Rorsted, CEO Adidas
Das Wichtigste im Überblick!
Zunächst das Positive: Adidas setzte in den Monaten Januar bis März mit 5,3 Milliarden Euro etwas mehr um als vorher erwartet. Bleibt man in der Währung ist das ein Plus vom einem Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Währungsbereinigt ging der Umsatz allerdings um drei Prozent zurück. Dabei war die Entwicklung in den westlichen Märkten stark. Das währungsbereinigte Umsatzplus lag bei 13 Prozent. Am dynamischsten entwickeln sich die Geschäfte weiterhin in Latinamerika (+38%). Danach folgen Nordamerika (+13 %) und die Region EMEA (+9 %). Letztere war am stärksten von den Lieferengpässen betroffen, die das Unternehmen insgesamt ca. 400 Millionen Euro Umsatz kosteten.
In China spricht der Konzern weiter von einem „herausfordernden Marktumfeld“ und meint damit die Boykottaufrufe seitens der chinesischen Regierung. Das dort lahmende Geschäft wurde durch die strikten Corona-Beschränkungen in den Metropolen des Landes nun weiter gebremst. Der Umsatz sank um 35 Prozent.
Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen lag im ersten Quartal insgesamt bei 310 Millionen Euro. Das sind 40 Prozent weniger als vergangenes Jahr. Somit lag der Gewinn je Adidas Aktie bei 1,60 Euro. Für das Gesamtjahr rechnet adidas nun mit einem Gewinn von 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro. Das liegt am unteren Rand der vorher bisherigen Prognose. Das Umsatzwachstum soll weiter zwischen elf und 13 Prozent liegen.
Adidas Aktie: Lösen sich die Probleme?
Der Befreiungsschlag in China lässt weiter auf sich warten. Und die Bilanzen zeigen nun, wie wichtig die dortige Entwicklung für den Sportartikelhersteller ist. Trotz der guten Entwicklung im Westen leidet das Gesamtergebnis deutlich. Weiterhin besteht die Hoffnung, dass sich das „herausfordernde Marktumfeld” mit der Zeit entspannt und auch die Corona-Lockdowns sukzessive abnehmen. In der Jahresprognose hat adidas hier jedoch vorsichtshalber schon weitere mit einkalkuliert. Das Wachstum außerhalb Asiens zeigt aber auch, dass die Marke in „freieren“ Märkten weiterhin gesund wächst. Auch wenn die Adidas Aktie in einer ersten Reaktion über fünf Prozent eingebüßt hat. Für mich bleibt sie langfristig weiterhin eine interessante Anlage.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.