Der britische Konzern für Verbrauchsgüter Unilever (WKN: A0JNE2) hat seine jüngsten Quartalszahlen veröffentlicht. Während das vergangene Jahr mit dem stärksten Umsatzwachstum seit langer Zeit und einem Nettogewinn über den Erwartungen überzeugte, fällt der Ausblick aufs laufende aufgrund des hohen Inflationsdrucks verhaltener aus. Die Unilever Aktie konnte nach den Zahlen bis heute etwas zulegen.
Umsatz Unilever 2021
Unilever setzte im letzten Quartal 13,1 Milliarden Euro knapp fünf Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum. Dabei kommt der Großteil des Umsatzes aus dem Segment „Schönheit und Wohlbefinden“ um. In diesem Segment war mit sechs Prozent auch das Wachstum am stärksten. Auch „Reinigungsmittel und Körperpflege“ (+5 %) wuchs ordentlich. Das zweitwichtigste Segment des Konzerns, „Lebensmittel“ (+3,2 %), legte weniger zu. Für 2021 kommt ein Gesamtumsatz von 52,44 Milliarden Euro zustande. Somit wurde, blickt man auf die Jahresperiode, mit plus 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr das größte Umsatzwachstum seit neun Jahren erzielt. Davon kamen zwei Drittel über die Preisentwicklung und ein Drittel über einen gestiegenen Absatz zustande.
Im laufenden Jahr fällt die Umsatzprognose mit 4,5 bis 6,5 Prozent Wachstum aufgrund des volatilen Inflationsumfelds recht unpräzise aus. So mache die „Marktunsicherheit bezüglich der Aussichten für Rohstoff-, Fracht- und Verpackungskosten“ laut dem Konzern eine genaue Prognose für die anfallenden Inflationskosten schwierig. Im ersten Halbjahr sollen diese die zwei Milliarden Euro übersteigen. Danach soll sich die Lage wieder etwas entspannen.
Gewinn Unilever 2021
Im Gesamtjahr konnten je Aktie 2,62 Euro eingenommen werden. Das entspricht einem Plus von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020. Wachstumstreiber waren hier vor allem das operative Geschäft, geringere Finanzkosten und langfristige Investitionen. Außerdem hat ein Aktienrückkaufprogramm von Unilever knapp ein Prozent zum gestiegenen Gewinn beigetragen. Auch im laufenden Geschäftsjahr sollen Unilever Aktien im Wert von drei Milliarden Euro zurückgekauft werden. Größere Akquisitionen sind allerdings nicht geplant. Dagegen plant der Konzern durch Umstrukturierungen Kostensenkungen von rund 600 Millionen Euro. So wird das Geschäft in die Kategorien „Schönheit und Wohlbefinden“, „Körperpflege“, „Haushaltspflege“, „Lebensmittel“ und „Speiseeis“aufgeteilt. Der Konzern erhofft sich dadurch stärkeres langfristiges Wachstum.
Die Unilever Aktie sackt zwischenzeitlich ab
Nach Veröffentlichung der Zahlen fiel die Unilever Aktie zwischendurch um 4,4 Prozent. Die Anleger besorgt vor allem die unübersichtliche zukünftige Inflationslage, welche sich direkt auf das Geschäft des Konzerns auswirkt. Das starke Kostenwachstum wird nicht komplett über das Preismanagement an die Kunden weitergegeben werden. So werden die Margen langfristig gedrückt und könnten erst in zwei Jahren wieder das Niveau des vergangenen Jahres erreichen. Für mich Grund genug, mich derzeit nicht mit dem Unternehmen zu beschäftigen.
Julian besitzt keine der im Text erwähnten Aktien.