Die Café-Kette Starbucks (WKN: 884437) hat seine Strategie für die kommenden Jahre vorgestellt. Mit neuen Technologien und der Anpassung an das veränderte Kundenverhalten wolle man sich in gewisser Weise neu erfinden. Die Neuausrichtung soll in den kommenden drei Jahren für ein Gewinnwachstum von 15 bis 20 Prozent je Starbucks Aktie führen. Passend dazu wird auch der Chef ausgewechselt. Laxman Narasimhan fängt im Oktober im Unternehmen an.
China rückt in den Mittelpunkt
Die neuen Ziele von Starbucks klingen anspruchsvoll. Bis 2025 sollen weltweit 10.000 Filialen der Kette hinzukommen. Der Großteil und knapp die Hälfte davon soll im so wichtigen chinesischen Markt eröffnet werden. Zwar sei China bereits der „zweitgrößte Markt“ für Starbucks. Die Entwicklung stehe dort jedoch noch immer in einem „frühen Stadium”. So sollen sich die Umsätze in den nächsten drei Jahren neben einem rasanten Filialwachstum auch über ein verbessertes Omni-Channel-Netzwerk und die verstärkte Digitalisierung noch einmal verdoppeln.
Dazu werde mit dem Strategie-Update auch eine Veränderung des Konsumenten-Verhaltens beantwortet. Die Corona-Lockdowns haben die Nachfrage nach Liefer- und Drive-Through-Bestellungen ansteigen lassen. Auch Starbucks Kaltgetränke und das Angebot individueller Kaffee-Kreationen werden vom Kunden verstärkt bestellt. Deswegen sollen vor allem die Produktionsprozesse optimiert werden. Schnellere Brüh-Systeme und die weitere Technisierung von Abläufen sollen die Mehrnachfrage effektiv decken.
Ehemaliger PepsiCo-Manager übernimmt!
Verkörpert wird der Umbruch dabei vom neuen Chef Laxmann Narasimhan. Der Manager mit indischen und amerikanischen Wurzeln war bislang Chef bei Reckitt Benckiser. Der Produzent von Reinigungsmitteln und Haushaltswaren gilt als englischer Konkurrent zum deutschen Konsumgüterkonzern Henkel. Ein wenig überraschend ist die Personalentscheidung, da Narasimhan bisher keine tiefere Erfahrung in der Systemgastronomie sammeln konnte. Deswegen soll er zunächst die Beschäftigte und Geschäftspartner sowie die Fertigungsbetriebe von Starbucks kennenlernen.
Die Starbucks Aktie reagierte dennoch mit einem Plus von zwei Prozent auf die Verkündung des neuen Chefs. Der Markt würdigt dabei wohl Narasimhan’s Erfahrung im Konsumgüterbereich bei PepsiCo sowie den erfolgreichen Umbau von Reckitt Benckiser. Dabei profitierte er jedoch auch vom Timing. Die Corona-Pandemie hatte zu einer deutlich verstärkten Nachfrage nach den Desinfektionsmitteln des Konzerns.
Russland-Kopie stört Starbucks Aktie kaum
Derweil wird eine mögliche, zukünftige Wiederkehr des Russland-Geschäfts wohl kaum für weiteres Wachstum sorgen. Wie die meisten anderen westlichen Konzerne hat auch Starbucks in Folge des Krieges in der Ukraine seine Filialen in Russland geschlossen. Nun gibt es Pläne, all diese wieder zu öffnen und das Geschäft sogar noch auszubauen. Der russische Rapper Timati eröffnet mit Partner Anton Pinsky derzeit unter dem Namen Stars Coffee eine alte Starbucks-Filiale nach der anderen. Am Namen erkennt man die klare Strategie: Starbucks soll einfach so gut es geht kopiert werden. Auch das Logo von Star Coffee sieht dem amerikanischen Vorbild zum Verwechseln ähnlich.
Gut für Starbucks: Die Geschäfte in Russland sind für die Strategie 2025 nicht relevant. Und der Markt scheint an die starken Prognosen des Konzerns zu glauben. Seit sechs Monaten hat sich die Starbucks Aktie mit Plus 24 Prozent wieder stark gefangen. Auch die Tendenz seit einem Monat zeigt mit Plus vier Prozent in die richtige Richtung. Wir nehmen den derzeitigen Schwung mit und sind gespannt auf die nächsten Jahre. Die Starbucks Aktie bleibt klarer Bestandteil unserer Top 50.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.