Der Online-Händler Amazon (WKN: 906866) hat vergangenes Wochenende einen Aktiensplit vollzogen. Die Aufteilung der Wertpapiere war vorher angekündigt worden. Damit haben Anleger der Amazon Aktie nun das 20-fache in ihrem Depot. Wie reagierten die Börsen auf den Split?
Amazon Aktie nun bezahlbar
Am letzten Freitag lag die Amazon Aktie noch bei einem Wert von etwa 2.280 Euro. Nach dem Vollzug der Aufteilung lag der Wert am Montag bei knapp 115 Euro je Aktie. Der Preis hat sich durch den Aktiensplit natürlich ebenfalls um das 20-fache verringert. Somit verändern sich die Marktkapitalisierung sowie der Unternehmenswert von Amazon nicht. Trotzdem ist ein Kauf der vorher sehr teuren Aktie nun für viele deutlich realistischer. Das hat den Preis am Pfingstmontag zwischenzeitlich in die Höhe getrieben. Von 12:00 Uhr mittags stieg die Aktie bis 17:00 Uhr um 4,6 Prozent. Heute ging es jedoch wieder auf das Vorsplit-Niveau vom Freitag runter. Wir freuen uns über die Aufteilung. Für junge Anleger wird eine Investition in eines unserer Top-50-Flaggschiffe jetzt zur echten Option. Was gibt es sonst neues bei Amazon?
Ein Top-Manager tritt zurück!
Dave Clark gilt als einer der großen Macher beim größten Online-Händler. Bereits 1999 kam er ins Unternehmen. Das verdiente sein Geld damals noch fast ausschließlich mit dem Bücherverkauf in den USA. Seit einem Jahr war er CEO des gesamten Verbrauchergeschäfts von Amazon und einer der bestbezahlten Manager im Konzern. Vergangenen Freitag dann die Überraschende Meldung: Clark verlässt Amazon! Geht er wirklich aus eigenen Stücken? Oder zieht Jeff Bezos Konsequenzen aus dem zuletzt schwächelnden Kerngeschäft von des Konzerns?
Auf Twitter schrieb Clark zum Abschied: „Ich bin im Herzen ein Baumeister. Es ist Zeit, Goodbye zu sagen und eine neue Reise zu beginnen“. Baumeister war er zuletzt im wahrsten Sinne des Wortes. Mit der rasant ansteigenden Nachfrage während der Corona-Pandemie verdoppelte der E-Commerce-Chef mal eben die Lagerkapazitäten von Amazon. Doch das Wachstum der Pandemiejahre konnte der Konzern in diesem Jahr nicht aufrechterhalten. Zu sehr setzten Inflation und das Ende der Lockdowns zu. Im Q1 ging der Umsatz im traditionellen Geschäft noch um sieben Prozent nach oben. Im Jahr zuvor war es noch ein Plus von 44 Prozent. Investitionen in Milliardenhöhe in den Ausbau der Lagerhallen sowie der konzerneigenen Flug- und Schiff-Flotten führten im E-Commerce-Segment zuletzt zu Verlusten. Allein die boomende AWS-Sparte konnte das im aktuellen Quartalsbericht noch ausgleichen. Ist Clark beim Ausbau der Kapazitäten nicht auf lange Sicht gefahren? Einige Logistikzentren stehen heute leer oder sind nicht ausgelastet.
Amazon Aktie: Die richtige Kurskorrektur?
Ob Clark aus freien Stücken oder aufgrund von Differenzen innerhalb der Chef-Etage geht werden wir wohl nie erfahren. Klar ist: Der Konzern muss in den kommenden Quartalen Antworten auf das stockende Kerngeschäft liefern. Die AWS scheinen derzeit ein Selbstläufer zu sein. Hier geht es langfristig in erster Linie darum, das Angebot energetisch nachhaltiger zu machen. Doch das Cloud-Geschäft sollte nicht zum Lückenstopfer der anderen Bereiche werden. Für die anhaltende Inflation und das makroökonomische Umfeld kann die Konzernführung wenig. Trotzdem: Der neue E-Commerce-Chef wird auf die neue Marktlage Antworten finden müssen. Clarks Nachfolger soll in den nächsten Wochen verkündet werden. Wir blicken deswegen sehr gespannt auf die weitere Entwicklung. Nicht allein wegen des Splits sind wir langfristig jedoch weiterhin überzeugt von der Amazon Aktie.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.