Das laufende Jahr wird für den Tech-Giganten Alphabet (WKN: A14Y6F) teuer. Ein Grund dafür ist seine Tochterfirma Google. Die weltbekannte Suchmaschine wird von den Wettbewerbshütern immer stärker bedrängt. Ein Urteil ist nun gefallen! Dazu gesellt sich die zweitteuerste Übernahme in der Unternehmensgeschichte der Alphabet-Tochter. Ein Überblick!
Google muss in Europa blechen!
4,125 statt 4,34 Milliarden Euro. In diesem Rahmen hat EuGH seine Strafe gegen Google gesenkt. Ein schwacher Trost für den Konzern, der gegen das Urteil jetzt noch Einspruch einlegen kann. In dem Verfahren bestraft der Europäische Gerichtshof vor allem eine bestimmte Praktik von Google auf der Android-Plattform. So mussten Hersteller von Android-Smartphones immer ein Komplettpaket von zwölf Google-Apps anbieten. Es war ihnen länger nicht gestattet, nur einzelne Dienste wie Google-Maps oder den Browser Google-Chrome zu installieren.
Aufgrund der stark verbreiteten Nutzung der Google-Dienste wusste der Konzern genau, dass die Smartphone-Hersteller nicht ohne seine Dienste auskommen. Durch die genannte Bedingung verbesserte Google seine Marktposition noch weiter und verzerrte den Wettbewerb. Auch wenn der Suchmaschinen-Anbieter aufgrund der Kommissions-Entscheidung diese Geschäftspraktik bereits 2018 beendete: Zahlen muss er aufgrund des entstandenen Schadens nun trotzdem. Die Strafe über vier Milliarden Euro könnte den Konzern in Zeiten der Sparmaßnahmen empfindlich treffen, obwohl ein jetzt vollzogener Kauf eine andere Sprache spricht.
Zweitteuerster Kauf der Unternehmensgeschichte
Der IT-Security-Spezialist Mandiant wird Bestandteil der Cloud-Sparte von Google. 5,4 Milliarden US-Dollar legt Alphabet dafür auf den Tisch. Der Deal wurde bereits im März angekündigt. Mandiant wurde 2004 gegründet und seitdem in verschiedene Geschäftsbereiche aufgespalten. Im vergangenen Jahr gingen die Segmente E-Mail, Netzwerk-, Endpoint- und Cloud-Sicherheit unter dem Namen des Vorbesitzers FireEye für 1,2 Milliarden Dollar an einen Investment-Konzern. Google sichert sich für eine deutlich größere Summe jetzt die Teile Digitale Forensik und Incident Response. Damit soll Mandiant IT-Angriffe analysieren und dem Konzern bei der Abwehr helfen.
Die Übernahme ist nach dem Kauf der Handy-Sparte Motorola-Mobility aus 2011 (12,5 Milliarden US-Dollar) die zweitteuerste in der Unternehmensgeschichte von Google. Dass auch hier wieder die Wettbewerbshüter im Spiel waren, zeigt, wie schwierig es Alphabet heute hat, seine Produkte durch Zukäufe zu verbessern. Auch Microsoft (WKN: 870747) soll an Mandiant interessiert gewesen sein.
Wird die Stärke der Alphabet Aktie zur Gefahr?
Der Wind wird für Alphabet im europäischen Raum wohl eher rauer. So kündigte die Anwaltskanzlei Geraden Partners an, weiter gegen den Konzern vorzugehen. In den Niederlanden und Großbritannien wolle die Kanzlei Google auf bis zu 25 Milliarden Euro Schadensersatz verklagen. Noch ist unklar, was auf den Plattform-Anbieter langfristig zukommt. Google selber ist zuletzt vermehrt durch Sparmaßnahmen aufgefallen. Zuletzt soll das Team hinter den Pixelbooks aufgelöst worden sein. Das Produkt war für das kommende Jahr geplant und werde nun wohl wegfallen. Im Sommer hatte der Konzern die Neueinstellung von Fachkräften gestoppt. Laut CEO Sundar Pichai müsse Google mit „schärferem Fokus“ agieren und Ressourcen effizienter einsetzen.
Diese Nachrichten könnten Anleger zu Vorsicht mahnen. Es ist ungewiss, zu welchen Strafen sich die europäischen Gerichte in Zukunft entscheiden. Der teure Kauf von Mandiant in Zeiten des Sparens zeigen, wie wichtig die IT-Sicherheit für Tech-Konzerne geworden ist. Wir bleiben bei der Alphabet-Aktie an Bord. Die innovative und starke Präsenz in vielen Zukunftsmärkten wiegt für uns langfristig schwerer als die Gefahr durch selbstbewusstere Kartellbehörden!
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.