Die Alphabet Aktie (WKN: A14Y6F) macht in den USA einen weiteren Schritt hin zu einem flächendeckenden Angebot autonomer Fahrdienste. Die 2016 dafür gegründete Konzerntochter Waymo darf seit vergangenem Montag in Kalifornien seine Dienstleistung auch kommerziell anbieten. Bislang konnten die Robo-Taxen des Unternehmens lediglich auf Testbasis und kostenlos durch die Straßen San Franciscos fahren. Allerdings bleibt ein Sicherheitsfahrer am Lenkrad weiterhin verpflichtend.
Viel Erfahrung aus Arizona
Für einen erfolgreichen Start in Kalifornien kann Waymo die eigene Erfahrung des kommerziellen autonomen Fahrens aus Arizona nutzen. Hier bietet der Konzern in den Vororten der Hauptstadt Phoenix bereits seit Oktober 2020 seine Chauffeurdienste gegen Entgelt an. Und in den Jahren zuvor wurde bereits eifrig getestet. Alleine im Zeitraum Anfang 2019 bis September 2020 wurden laut eines internen Testberichts knapp zehn Millionen Kilometer zurückgelegt. 100.000 davon steuerte die KI alleine, ohne Sicherheitsfahrer. Insgesamt sei es zu 47 Berührungen gekommen sowie zu 18 echten Zusammenstößen. Die Testfahrer verhinderten außerdem 29 Unfälle durch rechtzeitiges Eingreifen. Laut Waymo seien alle Vorfälle durch die anderen Verkehrsteilnehmer verursacht worden und es kam zu keinen schwereren Verletzungen. Glaubt man den Zahlen, so wären die Robotaxen von Waymo verkehrssicherer als von Menschen gesteuerte Fahrzeuge. In San Francisco hat es die KI jedoch mit einem deutlich volleren und komplizierteren Verkehrssystem zu tun.
Vertrauen Kunden den Autos der Alphabet Aktie?
Der langfristige Fokus von Alphabet ist klar: Es soll nicht um den Verkauf von Privatfahrzeugen gehen. Waymo soll durch ein flächendeckendes Angebot von fahrerlosen Taxen als Servicedienstleister sein Geld verdienen. Wie stark sich das Marktvolumen hier entwickelt, hängt auch stark vom Verbraucher ab. Statista berichtete in einer Prognose aus 2020, dass vier von fünf Befragten autonome Fahrzeuge als zu unsicher ansehen. Besonders groß sei die Sorgen dabei vor Hackerangriffen auf die Autosteuerung. Derzeit geht die Statistik-Plattform von einer Marktgröße um die 13,7 Milliarden US-Dollar bis 2030 aus. Positiv aus Sicht von Alphabet: Die Sparte „Robotaxi-Services“ sei dann mit einem Volumen von 1,16 Milliarden die umsatzstärkste der Branche.
Konkurrenz durch General Motors
Die Behörden in Kalifornien haben einem weiteren Unternehmen die Freigabe erteilt. Somit darf ab nun auch die General Motors Tochter Cruise in San Francisco als kommerzieller Fahrdienstleister aktiv sein. Interessant wird, welche Flotte mit den Großstadtbedingungen besser zurechtkommt. Während Waymo rund um die Uhr fahren darf, ist Cruise auf das Zeitfenster zwischen 22 und 06 Uhr beschränkt. Außerdem dürfen die Robo-Autos der Alphabet-Tochter mit knapp über 100 km/h unterwegs sein. Das Limit für Cruise liegt schon bei knapp 50 km/h.
Als Technologieführer im autonomen Fahren war damit zu rechnen, dass Alphabet mit Waymo im Silicon Valley von Beginn an mit dabei sein wird. Trotzdem ist es der nächste bemerkenswerte und logische Schritt, den der Konzern in der Branche geht. „In den kommenden Wochen“ soll es dann mit dem Angebot bezahlter Fahrten losgehen. Mit Blick auf die Akzeptanz in der Bevölkerung ist der Fokus auf die nächste Zeit nochmal besonders geschärft. Sie sollte am besten ohne größere technische Probleme und Unfälle ablaufen. Für mich ist die Alphabet Aktie ohnehin eines der interessantesten Wertpapiere. Der kleine Schritt auf dem klaren Zukunftsmarkt des autonomen Fahrens unterstreicht dies weiter.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.