Schon sieben Jahre ist es her, dass Apple (WKN: 865985) mit der Apple Watch ein großes neues Produkt auf den Markt gebracht hat. Wie Bloomberg berichtet, könnte nun bald die Zeit für das nächste dicke Ding reif sein. Laut dem Nachrichtenportal sei den Apple-Vorständen letzte Woche ein Prototyp eines Mixed-Reality-Headsets vorgestellt worden. An einem solchen Hybriden aus VR- und AR-Brille arbeitet der Konzern schon seit mehreren Jahren. Die Bloomberg-Meldung könnte ein Indiz dafür sein, dass das neue Produkt zeitnah Marktreife erlangt. Die Apple Aktie hat es dieses Jahr schwer und bereits knapp 18 Prozent eingebüßt. Ein neuer Verkaufsschlager könnte die Stimmung der Anleger ändern.
Probleme zu Beginn des Jahres
Im Januar wurde im Zusammenhang mit der Entwicklung eines VR-/AR-Brille noch von Problemen mit den Kameras und der Software berichtet. Deswegen war man eher nicht mehr von einer Veröffentlichung noch in diesem Jahr ausgegangen. Bloomberg bezieht seine Informationen von Insidern, welche um Anonymität baten, da das Apple-Treffen vertraulich war. Ein weiterer Hinweis für eine zeitnahe Vorstellung sei, dass Apple in letzter Zeit die Entwicklung eines neuen Betriebssystems namens rOS vorangetrieben hat. Das steht für Reality Operating System und wird die Grundlagen-Software für die Apple-Glasses. Weiter befände sich das vorgestellte Gerät bereits in einem fortgeschrittenen Zustand.
Was wird das für ein Gerät?
Bei der neuen Brille soll es sich um eine Mischung aus VR- und AR-Brille handeln. Im Gegensatz zur rein virtuellen VR werden bei Augmented Reality digitale Informationen und Bilder über die reale Welt gelegt. Laut Bloomberg wird das Gerät seit 2015 von etwa 2.000 Mitarbeitern entwickelt. In den Brillen sollen ultrahochauflösende Bildschirme sowie der neue M1-Chip von Apple verbaut sein. Mit diesem laufen auch die neuen leistungsstarken Macs. Um die Hardware mit ausreichend Inhalten und Funktionalität zu füllen, bedarf es neuer Apps und der Anpassung bereits laufender iPhone-Apps. Wichtige Projekte für das Entwicklerteam seien hier das Streamen immersiver Inhalte und die Umsetzung virtueller Meetings.
Der ehemalige Chefdesigner Jony Ive hatte ursprünglich eine reine AR-Brille klar bevorzugt. Er hielt es für keine gute Idee, die Menschen komplett aus der realen Welt zu entführen. Eine solche Brille entwickelt Apple parallel ebenfalls. Sie sei jedoch technologisch deutlich schwerer umzusetzen und wird daher erst im Laufe des Jahrzehnts veröffentlicht werden.
Entsteht ein lukrativer Markt für die Apple Aktie?
Auch Konkurrent Meta (WKN: A1JWVX) bringt in den nächsten Monaten unter dem Project Cambria eine Mixed-Reality-Brille auf den Markt. Der Einstiegspreis soll bei über 800 US-Dollar liegen. Ein Schnäppchen mit Blick auf das kolportierte Preisschild für die Apple-Brille. Die könnte laut den Insidern nämlich rund 2.000 US-Dollar kosten. Derzeit dominiert Meta den Markt für AR- und VR-Brillen mit seinem Quest 2-Headset. Im vergangenen Jahr strich der Konzern 78 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche ein. Und diese wächst derzeit rasant, allein 2021 um 92 Prozent. Apple rechnet damit, etwa eine Einheit der neuen Brille pro Tag und Apple-Store zu verkaufen. Die Präsenz des Unternehmens und seiner effektiven Marketingmaschine könnte dem Marktvolumen in den nächsten Jahren nochmal einen deutlichen Schub geben.
„Der eigentliche Startschuss für die Einführung von AR/VR auf dem Massenmarkt wird der Markteintritt von Apple sein.“
Katy Huberty, Apple-Analystin Morgan Stanley
Bislang reagiert die Apple Aktie noch nicht positiv auf die Bloomberg-Informationen. Für uns ist es eine gute Nachricht, dass der Release nach mehrfacher Verschiebung in den vergangenen Jahren nun zeitnah anstehen könnte. Bei der Präsentation der letzten Quartalszahlen hatte die Konzernführung trotz starker Verkaufszahlen eine etwas gedämpfte Jahresprognose gegeben. Daneben hatte Tim Cook aber auch mögliche, größere Akquisitionen in Aussicht gestellt. Und jetzt vielleicht zeitnah The Next Big Thing. Es könnte also noch ein sehr spannendes Jahr bei Apple werden. Wir lehnen uns zurück und genießen die Fahrt.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.