Eli Lilly (WKN: 858560) hat bereits im Februar vielversprechende Ergebnisse aus der Phase-3-Studie für mirikizumab veröffentlicht. Das Medikament soll bald gegen die chronisch entzündliche Darmkrankheit Colitis ulcerosa eingesetzt werden. Noch in der laufenden Jahreshälfte möchte der US-amerikanische Pharma-Konzern die Zulassung bei der Food and Drug Administration (FDA) beantragen. Doch wie stark würde eine erfolgreiche Einführung die Geschäfte der Eli Lilly Aktie beeinflussen?
Das Marktpotenzial
Colitis ulcerosa führt zu einer Schädigung des Magen-Darm-Traktes. Die klassischen Symptome lauten Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Müdigkeit. Mirikizumab soll gezielt bei Patienten mit moderaten bis schweren Krankheitsverläufen eingesetzt werden, bei denen konventionelle Therapien nicht angeschlagen haben. In den USA, dem Hauptmarkt von Eli Lilly, gibt es derzeit etwa 900.000 an Colitis ulcerosa erkrankte Menschen. Davon kämen wiederum etwa 200.000 (22 %) für eine Behandlung mit mirikizumab in Frage. Die aktuelle Studienlage deutet stark darauf hin, dass Eli Lilly für diese Gruppe ein sehr wirksames Medikament entwickelt. 45 Prozent der Behandelten konnten ihre Symptome mit mirikizumab nach zwölf Wochen signifikant verbessern. Weiter sprechen die Ergebnisse der Studie für einen sicheren und verträglichen Wirkstoff, was eine Zulassung durch die FDA wahrscheinlicher macht.
Doch Eli Lilly müsste sich den Markt mit konkurrierenden Medikamenten anderer Pharma-Konzerne wie Johnson & Johnson (WKN: 853260) teilen. Konservative Schätzungen gehen daher von zunächst etwa 16.000 potenziellen Beziehern für mirikizumab aus. Der Listenpreis für die jährliche Verwendung läge gleichzeitig bei etwa 50.000 US-Dollar pro Patient. Somit käme Eli Lilly auf einen möglichen Umsatz von ca. 800 Millionen US-Dollar. Betrachtet man die aktuellen Prognosen für das laufende Jahr, könnte mirikizumab den Umsatz damit um etwa drei Prozent anheben. Parallel befindet sich das Medikament ebenfalls in Phase-3-Studien zur Behandlung von Morbus Crohn.
Die Trends sprechen für die Eli Lilly Aktie
Anfang Januar haben wir darüber berichtet, wie Eli Lilly und Novo Nordisk von der starken Zunahme an Diabetes-Patienten weltweit profitieren. Beide Pharma-Konzerne werden hier als etablierte Marktführer große Teile des wachsenden Marktes für sich beanspruchen können. Auch die chronisch entzündlichen Darmkrankheiten werden sich weiter deutlich verbreiten. Wie im Fall von Diabetes spielt hierbei die Verbreitung ungesunder Lebensstile eine entscheidende Rolle. Besonders das Rauchen ist ein starker Risikofaktor für eine Erkrankung. Alleine in Deutschland soll sich die Zahl der Erkrankten im laufenden Jahrzehnt um 200.000 Menschen auf etwa 815.000 Erkrankte bis 2030 erhöhen. In den USA steigt die Zahl im selben Zeitraum um über eine Million auf mehr als 3,5 Millionen Patienten.
Die Chancen stehen gut, dass Eli Lilly mit mirikizumab auch an diesem traurigen Trend verdienen kann. Entscheidend werden dafür auch die Daten der zweiten Studie sein. Diese will der Konzern noch im laufenden Halbjahr veröffentlichen. Für zukünftiges Wachstum können auch andere Medikamente aus der Eli Lilly Pipeline sorgen. Das Immunologie-Präparat Lebrikizumab und das Diabetes-Medikament Tirzepatid liefern derzeit ebenfalls vielversprechende Ergebnisse. Wir werden euch über den weiteren Verlauf der Studien auf dem Laufenden halten. Die Eli Lilly Aktie bleibt für uns eine feste Bank unter den langfristigen Anlagemöglichkeiten im Gesundheitssektor.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.