Die Zahlungsdienstleister Visa (WKN: A0NC7B) und Mastercard (WKN: A0F602) diktieren den globalen Markt für Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten. Und der Einfluss scheint weiter zuzunehmen. Denn in Deutschland steht die EC-Karte vor dem Aus und schafft so neuen Spielraum für die beiden US-amerikanischen Konzerne. Doch die große Marktmacht erzeugt auch Widerstand. In Großbritannien schauen die Aufsichtsbehörde grade ganz genau auf die Geschäfte von Visa und Mastercard. Wird das für die beiden zur Gefahr? Ein Überblick.
Das Ende der Girocard?
Viele kennen die Girocard auch unter der alten Bezeichnung EC-Karte. Heute wird noch immer knapp die Hälfte der Umsätze im Einzelhandel über Girocards abgewickelt. Doch die Tendenz ist klar sinkend. Deutsche Banken stellen vermehrt auf das Angebot von Mastercard und Visa um. Zum einen kann man mit den Debitkarten der beiden auch im Ausland und bei Online-Käufen problemlos bezahlen. Außerdem werden die Karten nicht wie die Girocards von den Banken selber, sondern eben von Visa und Mastercard ausgegeben. Vorteile, die die Kreditinstitute in Deutschland immer stärker überzeugen.
Doch ganz abschreiben sollte man die Girocard noch nicht. Schon länger wird eine starke europäische Alternative zu den US-amerikanischen Playern gefordert. Somit gibt es auch in Deutschland weiterhin Institute, die die Girocard weiterentwickeln und attraktiver machen wollen. Im vergangenen Jahr kam beispielsweise die Online-Bezahlfunktion „Giropay“ auf den Markt. Visa und Mastercard haben das Momentum derzeit auf ihrer Seite. Sie würden von einem weiteren Rückzug der Debitcard profitieren, sind jedoch nicht darauf angewiesen.
Britische Aufsichtsbehörde nimmt Visa und Mastercard aufs Korn!
Brenzliger wird es für das Geschäft der beiden da schon in Großbritannien. Hier wickeln Visa und Mastercard satte 99 Prozent aller Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten ab. Zusätzlich stiegen in den letzten Jahren auch die Gebühren, die hierbei von den Banken der jeweiligen Händler eingefordert wurden. Besonders rasant ist es zwischen 2014 und 2018 nach oben gegangen. Das wirft nun die britische Aufsichtsbehörde auf den Plan. Die Behörde will jetzt genauer auf die Gebühren sowie die Entgelte für den internationalen Interbankenverkehr blicken und gegebenenfalls gegensteuern. Der alleinige Fokus auf die beiden Kreditkartenkonzerne aus den USA wird mit ihrer überwältigenden Marktposition begründet. Die Visa und die Mastercard Aktie reagieren bislang ruhig auf die Ankündigung.
Mastercard Aktie mit NFT-Eintritt
Mastercard baut sein Zahlungsnetzwerk nun auch in Richtung Non-Fungible Tokens (NFT) aus. Die knapp drei Milliarden Kunden sollen so bald auch ohne Kryptowährungen NFTs kaufen können. Hierzu kooperiert der Konzern mit führenden NFT-Plattformen wie Candy Digital, The Sandbox, Immutable X und Nifty Gateway. Damit rüstet sich Mastercard für eine mögliche weitere Entwicklung des NFT-Hypes zu einem nachhaltigen Marktsegment.
Die aktuelle Entwicklung in Großbritannien macht uns mit Blick auf Visa und Mastercard genau wie die Börsen nicht nervös. Jedoch sollte man im Blick haben, dass die riesige Marktmacht mit der Zeit Gegenwind erzeugen wird. Die angestoßene Untersuchung der britischen Behörden kann natürlich Nachahmer finden. Wir halten euch mit den neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.