Der aufstrebende Zahlungsdienstleister Adyen (WKN: A2JNF4) hat Anleger mit seinen aktuellen Halbjahreszahlen enttäuscht. Zwar fiel das Transaktionsvolumen größer aus als erwartet. Der niederländische Konzern konnte das jedoch nur bedingt in Gewinn- und Umsatzwachstum ummünzen. Die Adyen Aktie verlor in Folge der Veröffentlichung zwischenzeitlich über zehn Prozent. Doch ein neues Geschäftsfeld könnte schon bald wieder für Aufwind sorgen.
H1-Ergebnisse von Adyen
Insgesamt wickelte Adyen im vergangenen Halbjahr Transaktionen im Wert von knapp 346 Milliarden Euro ab. Das ist ein starkes Plus von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie gering die Einnahmen je Transaktionen für Adyen sind, zeigt ein Blick auf den Umsatz. Dieser lag im gleichen Zeitraum bei 609 Millionen Euro (+37 %). Damit blieben pro transferiertem Euro lediglich 0,17 Cent übrig. Das EBITDA, also der Gewinn vor Steuern, lag im ersten Halbjahr 2022 bei 356 Millonen Euro.
Zwar ist auch das ein Wachstum von 31 Prozent verglichen mit 2021. Mit Blick auf den zeitgleich noch viel größeren Sprung des Transaktionsvolumens zeigt sich aber ein großes Problem: Adyen hat im laufenden Jahr stark an Rentabilität eingebüßt. Das Management schiebt das auf höhere Kosten für Unternehmens-Events und Dienstreisen. Diese seien vorher aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen. Zudem drückten Neueinstellungen und Investitionen in wohltätige Zwecke die Bilanzen.
Neue Produkte sollen Umsätze ankurbeln!
Gründe, die eher harmlos klingen und klar zeigen: Das Geschäftsmodell der Niederländer ist stark auf Kante genäht. Derzeit benötigen Anleger viel Fantasie, um sich ein Adyen vorzustellen, das in Zukunft hohe Gewinne einfährt. Das KGV, also das Verhältnis vom Kurs der Adyen Aktie zum Gewinn, liegt bei über 80. Sprich: Für 100 Euro, die man derzeit in das Unternehmen investiert, bleiben nur 1,25 Euro Gewinn übrig. Um die hohe Bewertung der Aktie zu rechtfertigen, sollte der Konzern langfristig profitabler werden. Eine erste Idee auf dem Weg dahin wird nun umgesetzt.
Kurz nach der Präsentation der Zahlen stellte Adyen neue Produkte vor. Der Zahlungsdienstleister will zukünftig eigene Kartenlesegeräte entwickeln. Geplant sind die Versionen NYC1 und AMS1, die beide hochmobil funktionieren sollen. Damit wolle der Konzern seinen Kunden ermöglichen, Zahlungen von überall aus und unabhängig von der Ladentheke anzunehmen. AMS1 werde „ein All-in-One-Android-Terminal, mit dem Unternehmen sowohl Zahlungen annehmen als auch ihre eigenen Anwendungsprogramme ausführen können“. NYC1 soll deutlich simpler und günstiger ausfallen.
Wir setzen weiter auf die Adyen Aktie!
CFO Ingo Uytdehaage sieht in dem neuen Markt eine klare Wachstumschance, mit der man „über den reinen Zahlungsverkehr hinausgehen“ könne. Der Start als Hardware-Anbieter könnte die so wichtige Gewinnentwicklung in den nächsten Jahren ankurbeln. Wir bleiben bei der Adyen Aktie deswegen an Bord, blicken aber aufgrund der aktuellen Entwicklung in den nächsten Monaten genau hin!
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.