Welche Unternehmen können der Krise am besten trotzen? Eine Frage, die viele Anleger derzeit umtreibt. Ein möglicher Kandidat hierfür: Der Luxuskonzern LVMH (WKN: 853292). Im ersten Halbjahr glänzten die Franzosen mit einem starken Umsatzwachstum. Auch für die LVMH Aktie ging es in diesem Jahr allerdings bereits über elf Prozent nach unten. Doch der Konzern agiert in einer Branche mit entscheidendem Vorteil. Und das wohl auch noch klar über dem Durchschnitt!
Die Stammkundschaft will sich Luxus weiter leisten!
Trotz der Beendigung der Geschäfte in Russland wuchs der Umsatz von LVMH im ersten Halbjahr 2022 um 28 Prozent rasant an. Zwar geht dies auch teilweise auf Preissteigerungen zurück. Ohne diese wäre man aber immer noch um 19 Prozent organisch gewachsen. Und das in einer Phase historisch hoher Inflation, in der sich viele Konsumenten zunächst verstärkt auf das Nötigste konzentrieren. Eine gewisse Stammkundschaft von LVMH scheint ihr normales Kaufverhalten längst noch nicht einschränken zu müssen.
Mit seinen Louis Vuitton Taschen und hochpreisigen Weinen bedient LVMH zu einem erheblichen Teil eine Zielgruppe, deren Kaufkraft auch in der jetzigen Krise sehr stark bleibt. So verändert sich das Konsumverhalten derer, die regelmäßig zu LVMH-Produkten greifen, mit Blick auf die guten Zahlen bislang noch nicht. Und der Luxus-Riese kann dabei die steigenden Produktionskosten und Einkaufspreise von Material scheinbar ohne Probleme an die Kunden weitergeben. Somit konnte der Gewinn sogar noch stärker als der Umsatz um 33,4 Prozent zulegen.
Die Achillesverse der LVMH Aktie
Allerdings hat das erste Halbjahr auch eine mögliche Schwachstelle für ein weiteres Wachstum ausgemacht. Die Region Asien ist mit einem Umsatzanteil von 32 Prozent immens wichtig für LVMH. In den ersten sechs Monaten des Jahres wuchsen die Erlöse in der Region, exklusive Japan, jedoch nur um ein Prozent. In China, dem wichtigsten Einzelmarkt der Region, brach der Umsatz sogar um zehn Prozent ein.
Abhilfe schaffen soll dafür jetzt ein neuer Chef für Nordasien. Michael Schriver ist bereits seit knapp 25 Jahren im Unternehmen und soll in der „Region China und Südkorea“ für die Wende sorgen. Schreiners habe „das schnelle Wachstum und den rasanten Wandel in Asien (…) miterlebt und ein tiefgreifendes Verständnis des Kunden, des Vertriebs und der Handelsumfelds“. Jetzt sei ein guter Moment für einen kleinen Neunanfang in der Region. Der neue Chef soll sich einen Gesamtüberblick über die Tätigkeiten in den beiden Ländern verschaffen und neue Strategien entwerfen.
In China muss mehr kommen!
Aus der Sicht des langfristigen Anlegers ist die Entwicklung im ersten Halbjahr zwar erfreulich. Der Einbruch besonders im zweiten Quartal des laufenden Jahres in China ist trotzdem besorgniserregend. Auch Unternehmen der Luxusbranche brauchen die Region auf lange Sicht, um weiterzuwachsen. Der Zeitpunkt für einen Führungswechsel und eine strategische Neuausrichtung in der Region ist aus unserer Sicht gekommen. Auch die LVMH-Führung hat das rechtzeitig erkannt. Wir bleiben von der LVMH Aktie überzeugt und mit an Bord!
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien.