Der weltweit agierende US-amerikanische Multi-Technologiekonzern der 3M-Aktie (WKN: 851745) vertreibt inzwischen rund 55.000 verschiedene Produkte. In Deutschland ist das Unternehmen für seine Marken Post-It und Scotch bekannt. Die 3M-Aktie, die besonders bei Freunden einer sicheren Dividende beliebt ist, tut sich in den letzten Jahren schwer. Im Drei-Jahres-Vergleich ist der Kurs um etwa sechseinhalb Prozent gefallen. Nach einem Zwischenhoch in der ersten Hälfte 2021, ist er seit Ende Juli wiederum um knapp zehn Prozent abgesackt.
3M lebt von seinen Innovationen. Das Unternehmenscredo lautet: „Die nächste 3M-Technologie ist nur drei Meter entfernt!“. Nach einer internen Vorgabe müssen ein Drittel des Umsatzes von 3M aus Produkten bestehen, die nicht älter als fünf Jahre sind. Durch diesen Innovationsdruck, den sich das Unternehmen selbst auferlegt, ist 3M zu einer stark diversifizierten Produktmaschine gewachsen. Das Produktportfolio breitet sich in verschiedenen Branchen wie dem Gesundheitssektor, der Automobilbranche, dem Markt der Verbrauchergesundheit und Bürogütern aus.
Direkter Kontakt zu Kunden ist essenziell
Der Kern der Forschung von 3M liegt in der engen Zusammenarbeit mit den Kunden und dem Feedback, das darüber generiert wird. Allein im Neusser Kundenlabor von 3M fanden 2019 etwa 1000 Veranstaltungen zur Weiterentwicklung der eigenen Produktpalette statt. Bei dieser Gelegenheit entstanden laut Manager Lange besonders durch Gespräche mit den Kunden immer wieder neue Produktideen. Eine wichtige Ebene, die durch den Ausbruch der Corona-Pandemie komplett weggebrochen ist: Seit März 2020 fand keine einzige Innovationsveranstaltung in Neuss mehr statt.
Anfang 2021 hat 3M aufgrund dieser Entwicklung kurzerhand eine digitale Kopie des Kundenlabors entwickelt. Die Kunden sollen sich demnächst durch einen virtuellen Raum von Tisch zu Tisch bewegen und über neu entwickelte 3M-Technologien informieren können. Auch virtuelle Gruppenführungen sollen in Zukunft stattfinden; der Mehrwert durch das direkte und analoge Angebot könne dadurch jedoch nicht ersetzt werden. In den USA ist das virtuelle Kundenlabor bereits sein Anfang vergangenen Jahres im Einsatz. Schnelle Reaktionen wie diese zeigen, dass 3M auf Störungen ihrer Innovationsentwicklung empfindlich und entschieden reagieren. Auch in Zukunft werden sie so ihre Produktpalette aktuell halten können. In einer Welt mit intakten Lieferketten und relativ stabilen Rohstoffpreisen wird der Konzern wohl weiter solide wirtschaften.
Die 3M-Aktie: Stabil und solide – aber ohne große Sprünge
Dennoch: Mir persönlich fehlt derzeit die Vorstellungskraft für eine starke Entwicklung der 3M-Aktie in den nächsten Jahren. Der Umsatz des Konzerns lag bereits 2010 bei 29,6 Milliarden US-Dollar und ist bis 2020 lediglich auf 32,2 Milliarden US-Dollar angestiegen. Die 3M-Aktie konnte zumindest bis 2018 ein gutes Wachstum hinlegen, tut sich seitdem allerdings schwer und stagniert stark. Anders sieht es bei der ausgezahlten Dividende pro Aktie aus. Ihr Wert ist seit 2010 von 2,1 auf 6 US-Dollar im Jahr 2020 weiter angestiegen. Für Anleger, die auf eine langfristig positive Entwicklung der Aktie blicken, ist 3M aus meiner Sicht momentan eher uninteressant. Auch wenn das Unternehmen solide arbeitet und an seinem Motto der ständigen Neuerfindung festhält, sehe ich in den nächsten Jahren eher einen stabilen Seitwärts-Verlauf. Andere Werte sind für mich momentan daher deutlich interessanter.
Julian besitzt keine der im Artikel erwähnten Aktien